Anlage 2 zum Rundschreiben Soz Nr. 12/2016

Aktuell

Rundschreiben

Soziales

in der Fassung vom 10. Januar 2025

I. Erwachsene

1. Erkrankungen, bei denen der Mehrbedarf aufgrund der Erkrankung selbst zu bewilligen ist und Erkrankungen, bei denen für die Gewährung weitere Voraussetzungen vorliegen müssen

Art der Erkrankung MB in % der Regelbedarfsstufe 1 MB in Euro
1. Mukoviszidose/zystische Fibrose 30 168,90
2. Zöliakie 20 112,60
3. Terminale Niereninsuffizienz mit Dialysetherapie 5 28,15
4. Terminale Niereninsuffizienz mit Dialysetherapie mit krankheitsassoziierter Mangelernährung 15 84,45
4. Schluckstörung bei welcher aus ärztlicher Sicht der Einsatz sog. Andickungspulver empfohlen wird In Höhe der tatsächlichen Aufwendungen für das Andickungspulver
5. Krankheitsassoziierte Mangelernährung nach individueller medizinischer Beurteilung
(Folgende Krankheitsbilder können häufig zu einer entsprechenden Mangelernährung führen: Tumorerkrankungen, Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), CED (Morbus Crohn, Collitis Ulcerosa), Neurologische Erkrankungen, präterminale Niereninsuffizienz, insb. bei Dialyse, Wundheilungsstörungen, Lebererkrankungen (z.B. alkoholische Steatohepatitis, Leberzirrhose))
10 56,30
1 Hinweis: Insbesondere die Erkrankungen nach Nr. 4 kann zusammen mit einer krankheitsassoziierten Mangelernährung nach Nr. 5 auftreten. Sofern dies im Einzelfall ärztlich bescheinigt wird, sind die Mehrbedarfe für beide Erkrankungen zu addieren.

2. Erkrankungen, bei denen in der Regel kein Anspruch besteht

  • Dyslipoproteinamien, sog. Fettstoffwechselstörungen
  • Hyperurikämie (Erhöhung der Harnsäure im Blut) und Gicht (Harnsäureablagerungen)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Kardiale und renale Ödeme (Gewebewasseransammlungen bei Herz- und Nierenerkrankungen)
  • Diabetes mellitus, Typ I und Typ II (Zuckerkrankheit)
  • Ulcus Duodeni und Ulcus ventriculi (Geschwür am Zwölffingerdarm bzw. Magen)
  • Neurodermitis
  • Lebererkrankungen
  • Endometriose
  • Laktoseintoleranz (ggf. Ausnahme in sehr seltenen Fällen, siehe Nummer 3)
  • Fruktosemalabsorption (ggf. Ausnahme in sehr seltenen Fällen, siehe Nummer 3)
  • Histaminunverträglichkeit
  • Nicht-Zöliakie-Gluten-/Weizen-Sensitivität (NCGS)

3. Erkrankungen, die immer eine Einzelfallprüfung erforderlich machen

Laktoseintoleranz, insbesondere bei einem angeborenen Laktasemangel

Fruktosemalabsorption, insbesondere bei einer angeborenen (hereditären) Fruktoseintoleranz

II. Säuglinge, Kinder und Jugendliche

1. Erkrankungen, die grundsätzlich einen Anspruch begründen, die Höhe jedoch in jedem Einzelfall individuell zu bestimmen ist

Kategorie Beispiele
Proteinstoffwechselstörungen Ahornsirupkrankheit (MSUD), Tyrosinämie, Homozystinurie
Kohlenhydratstoffwechselstörungen Glukose-Galaktose-Malabsorption, Glykogenspeicherkrankheiten, z.B. Glykogenosen
Fettstoffwechselstörungen Beta-Oxidationsstörungen, z.B. VLCAD-Mangel, Hyperchylomikronämie, Homozygote Hypercholesterinämie
Organoazidurien z.B. Isovalerianazidämie, Glutarazidurie
Harnstoffzyklusdefekte z.B. OTC-Mangel

2. Erkrankungen, bei denen der Mehrbedarf aufgrund der Erkrankung selbst zu bewilligen ist und Erkrankungen, bei denen für die Gewährung weitere Voraussetzungen vorliegen müssen

Art der Erkrankung Säuglinge 1 – 3 J. 4 – 6 J. 7 – 9 J. 10 – 12 J. 13 – 14 J. 15 – 17 J.
Zöliakie (Der Mehrbedarf besteht dauerhaft) 5 10 10 10 15 15 15
28,15 56,30 56,30 56,30 84,45 84,45 84,45
Mukoviszidose (Der Mehrbedarf besteht dauerhaft und im Einzelfall können zusätzliche Supplemente notwendig sein) 20 15 15 20 20 25 30
112,60 84,45 84,45 112,60 112,60 140,75 168,90
Ketogene Diät (z. B. bei medikamentenresistenter Epilepsie und Energiestoffwechselstörungen) 5 10 15 15 15 15 15
28,15 56,30 84,45 84,45 84,45 84,45 84,45
Morbus Crohn (insbesondere in der akuten Phase oder bei chronisch aktivem Verlauf) 0 10 10 10 10 15 15
56,30 56,30 56,30 56,30 84,45 84,45
Phenylketonurie (PKU) 20 15 15 15 20 25 25
112,60 84,45 84,45 84,45 112,60 140,75 140,75
Heterozygote Hypercholesterinanämie (primäre Fettstoffwechselstörung) 5 5 5 10 10 10 10
28,15 28,15 28,15 56,30 56,30 56,30 56,30
Laktoseintoleranz (Hypolaktasie, insbesondere der angeborene Laktasemangel) 5 5 5 5 5 5 5
28,15 28,15 28,15 28,15 28,15 28,15 28,15
Hereditäre Fruktoseintoleranz und Saccharoseintoleranz 5 5 5 5 5 10 10
28,15 28,15 28,15 28,15 28,15 56,30 56,30
Galaktosämie 10 10 10 10 10 15 15
56,30 56,30 56,30 56,30 56,30 84,45 84,45
Kuhmilchallergie (Mehrbedarf ggf. nicht dauerhaft, sollte regelmäßig überprüft werden) 0 5 5 5 5 5 10
28,15 28,15 28,15 28,15 28,15 56,30
Krankheitsassoziierte Mangelernährung
(wird in der Regel durch diverse akute oder chronische Grunderkrankungen ausgelöst)
Tumorerkrankungen
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Colitis Ulcerosa (bei chronisch-aktivem Verlauf)
Fortgeschrittene Lebererkrankungen
Fortgeschrittene Nierenerkrankungen (insb. bei Dialyse)
Genetische Syndrome
Schwere chronische Herzerkrankungen
(keine abschließende Aufzählung)
10 25 25 30 35 40 45
56,30 140,75 140,75 168,90 197,05 225,20 254,35

3. Erkrankungen, bei denen in der Regel kein Anspruch besteht

  • Adipositas / Übergewicht
  • Chronisches Darmversagen / Kurzdarmsyndrom
  • Chronisches Obstipation
  • Diabetes Typ 1 und Typ 2
  • Endometriose
  • Essstörungen
  • Hypertriglyceridämie
  • Morbus Crohn in der Remissionsphase

4. Erkrankungen, die immer eine Einzelfallprüfung erforderlich machen

Art der Erkrankung Indikatoren für mögliche zu erwartende Mehrkosten
Allergien Komplexe Auslassdiäten und/oder bei Zusammenwirken mehrerer Allergien gegen Lebensmittel
Chronische Nierenerkrankung Dialyse
Hypertriglyceridämie
Lebererkrankungen Chronisches Leberversagen und/oder fortgeschrittenes Stadium der Grunderkrankung
Nahrungsproteinallergien Kuhmilchallergie (siehe Kapitel 5.3.9), Weizenallergie
NCGS (Nicht-Zöliakie-Gluten/Weizen-Sensitivität) Differentialdiagnostik erforderlich
Homozygote Form der Hypercholesterinämie Fettstoffwechselstörungen
Colitis ulcerosa Bei chronisch-aktivem Verlauf und/oder bei sich entwickelnder Mangelernährung, ggf. Einsatz von Probiotika und Vitamin D
Krebserkrankungen Bei krankheitsassoziierter Mangelernährung
Neurodermitis Im Zusammenhang mit Allergien, wenn die Allergie die Ursache für die Neurodermitis ist
Reizdarmsyndrom Probiotika (Lactobazillus rhamnosus, wenn ärztlich verordnet)

zum Rundschreiben Soz Nr. 12/2016