Leitfaden für die Erstellung eines Sozialberichts
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Anlass der Sachverhaltsaufklärung
- Benennung des Auftrages des Gerichts
- Hinweis auf Freiwilligkeit der Abgabe von Informationen
- Datenschutzerklärung
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Angaben zur betroffenen Person
- Personalien (Name, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift, ev. derzeitiger Aufenthaltsort, Telefonnummer, ggf. Ansprechpartner/in und Telefonnummer der Einrichtung/Heim/Sozialstation)
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Vorsorgeverfügungen
- Sind Vorsorgeverfügungen des oder der Betroffenen bekannt (Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung, Kontovollmacht, etc.)?
- Sind ggf. Aufbewahrungsort, Name und Adresse des oder der Bevollmächtigten bekannt?
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Angabe der Informationsquellen
- Persönliches Gespräch mit der betroffenen Person
- Datum und Ort (Hausbesuch, Besuch in der Klinik, Besuch im Heim)
- Wer war noch anwesend (und gab eventuell Auskünfte)?
- Persönliches Gespräch mit weiteren Personen
- Datum und Ort des Gesprächs
- Telefonate, Telefonnummern
- Eingesehene Akten/Unterlagen
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Zur sozialen Situation der betroffenen Person
- Biographie, Ausbildung, beruflicher Werdegang
- Wohn- und Lebensverhältnisse
- Familiäre Situation, nächste Angehörige, Kontaktpersonen
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Zur finanziellen Situation der betroffenen Person
- Einkommen, Unterhalt, Rente (möglichst genaue Bezeichnung)
- Vermögen, Grundstücke, sonstige Immobilien, Pkw, Boot
- Laufende und sonstige finanzielle Verpflichtungen (Miete, Nebenkosten, Ratenzahlungen)
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Zur Gesundheitssituation der betroffenen Person
- Wie ist der gesundheitliche Gesamteindruck?
- Benennung der Pflegestufe (sofern vorhanden)
- Liegt ein Gutachten der Pflegekasse vor (wenn ja, wann erstellt)?
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Sichtweise der betroffenen Person
- Wie schildert der/die Betroffene die Situation im Hinblick auf
- Problemlagen und Lösungsmöglichkeiten
- Eigene oder im Umfeld vorhandene und nutzbare Ressourcen
- Die Unterstützungsmöglichkeiten durch einen Betreuer/eine Betreuerin
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Zur Lebensbewältigung der betroffenen Person
- Welche Einschränkungen ergeben sich bei der Wahrnehmung eigener Angelegenheiten?
- Über welche Hilfen (incl. ambulanter Dienste oder Institutionen) verfügt der/die Betroffene?
- Aus welchen Gründen genügen die bisherigen Hilfen ggf. nicht mehr?
- Welche Hilfen außerhalb der Betreuerbestellung könnten die bestehenden Einschränkungen ausgleichen?
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Bewertung und Prognose der Erforderlichkeit einer Betreuung
- Benennung des Unterstützungsbedarfs, der nicht durch die vorhandenen Hilfen ausgeglichen werden kann, orientiert an möglichen Aufgabenkreisen
- Welche Regelungsbereiche werden aufgrund der genannten Unterstützungsbedarfe vorgeschlagen (möglichst genaue und einzeln bezeichnete Angelegenheiten aus dem Bereich der Personensorge und/oder der Vermögenssorge)?
- Sind Eilmaßnahmen erforderlich (welche Regelungsbedarfe bestehen vorrangig, was ist vom Betreuer umgehend zu veranlassen – z.B. freiheitsentziehende Maßnahmen, stationäre Unterbringung in einer Klinik, Sicherung des Vermögens, etc.)
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Zusammenfassende Beurteilung
- Beantwortung der Frage/n des Gerichts
- keine weitere Argumentation, sondern Schlussfolgerung: Abwägung der Erkenntnisse aus Bewertung und Prognose im Hinblick auf die Problemstellung/Fragestellung
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Entscheidungsvorschlag
- Konkreter Handlungsvorschlag (entwickelt aus der zusammenfassenden Beurteilung)
- Bei Empfehlung einer Betreuerbestellung: Aussagen
- zur Haltung des/der Betroffenen sowie zum freien Willen
- zur Erforderlichkeit der Betreuung
- zum Aufgabenkreis der Betreuung
- zur Dringlichkeit
- Bei Empfehlung „keine Betreuerbestellung“:
- Darstellung der Gründe, warum andere Hilfen ausreichen (ggf. Hinweis auf Hilfevermittlung) bzw. kein rechtlicher Vertretungsbedarf besteht.
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Ggf. Angaben zum vorgeschlagenen Betreuer bzw. zur vorgeschlagenen Betreuerin
- Möchte der/die Betroffene, dass eine bestimmte Person zum Betreuer/zur Betreuerin bestellt wird?
- Möchte der/die Betroffene, dass eine bestimmte Person nicht zum Betreuer/zur Betreuerin bestellt wird?
- In welchem Verwandtschafts- oder sonstigen Verhältnis steht die vorgeschlagene Person zum/zur Betroffenen?
- Liegt ggf. eine Einverständniserklärung des/der Vorgeschlagenen vor? Kann der Vorschlagende vom Unterzeichenden unterstützt werden?
- Warum erscheint diese Person als (nicht) geeignet?
- Bei Vorschlag eines Betreuers/einer Betreuerin durch die Behörde:
- Kann die Betreuung ehrenamtlich geführt werden? Falls ja: Steht ein Familienangehöriger/eine Familienangehörige oder ein anderer ehrenamtlicher Betreuer/eine andere ehrenamtliche Betreuerin zur Verfügung?
- Wird ein/e Berufsbetreuer/-in vorgeschlagen, so ist dies zu begründen.
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Personalien des Betreuers / der Betreuerin
- Name, Vorname
- Betreuerstatus: Ehrenamt, Berufsbetreuer/-in, Vereinsbetreuer/-in, Amtsbetreuer/-in
- Anschrift
- Mitteilung des Umfangs beruflicher Betreuungen (Anzahl Betreuter in Wohnung und Heim)
- Einverständnis zur Übernahme der Betreuung (mündliche Zusage reicht aus)
- Ggf. Hinweis auf Vertretungsbetreuer/-in
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Hinweise für das gerichtliche Verfahren
- Wo befindet sich der/die Betroffene zur Zeit?
- Sind Änderungen des Aufenthalts möglich?
- Wer kann darüber Auskunft geben (Name, Anschrift, Telefonnummer)?
- Mit welchen Schwierigkeiten muss bei der Anhörung gerechnet werden (z.B. Nichtöffnen der Wohnungstür, Sehbehinderung, Schwerhörigkeit, Geh- und Transportschwierigkeiten)?
- Durch welche Person/Institution (z.B. Sozialstation) kann ein Anhörungs- oder Untersuchungstermin vermittelt werden (Name, Anschrift, Telefonnummer)?
- Ist ein/-e Verfahrenspfleger/-in notwendig (wenn ja, bitte begründen)?
- Besteht eine Eilbedürftigkeit (wenn ja, bitte begründen)?
zum Rundschreiben I Nr. 05/2010